Dienstag, Oktober 04, 2005

Filmreview: Species III (USA, 2004)

In der Videothek lachte mich heute das Cover von Species III an. Da ich den ersten Teil sehr mochte, und die Fortsetzung zumindest kein Totalausfall war, war ich etwas gespannt, wenn auch ohne allzu hohe Erwartungen. Immerhin wurde der dritte Teil direkt für den Videomarkt produziert, was natürlich auf ein geringeres Budget schliessen lässt. Andererseits verbieten sich Vorverurteilungen, denn seit wann benötigen Horrorfilme und insbesondere solche mit Monstern, horrende Produktioskosten und ein hochkarätiges Staraufgebot?

Nach einem kurzen Intro, das kurz Bezug auf die beiden vorangegangenen Teile nimmt, gebiert Eve, noch bekannt aus dem zweiten Teil, im Heck eines Militärkrankenwagens ein Kind und haucht ihr Leben aus. Der Fahrer des Wagens, Dr. Abbot, seines zeichens Wissenschaftler und Dozent am College nimmt das Kind mit in sein Haus um es dort grosszuziehen. Glücklicherweise wurde der Krankentransport mit seiner nicht gerade ungefährlichen Fracht nur von einem Hubschrauber eskortiert. Soweit zum glaubwürdigen Einstieg in die Handlung.
Da der Regierung die Experimente mit Kreuzungen aus Menschlichen- und Aliengenen offenbar zu heiss geworden ist, nimmt Dr. Abbot die Sache nun selbst in die Hand. In seinem Kellerlabor. Mit Hilfe der DNA des Kindes, dem er den Namen Sara gibt, möchte er die Alien-Rasse weiterentwickeln. Sara wird in Rekordzeit Erwachsen und geht auf Partnersuche und dabei über Leichen. Nicht ganz, denn im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen, Sil und Eve tötet sie nicht zwangsläufig jeden der ihr nicht gewogen ist.
Im weiteren Verlauf der Handlung kommen als Gegenspieler noch Mischlinge, also Nachkommen von Menschen und solchen mit Alien-DNA ins Spiel und das Ganze gerät wie erwartet ausser Kontrolle. Die Regierungsangestellten spielen bis zum Finale kaum eine Rolle und tauchen hauptsächlich in Form von mit wichtiger Miene über Monitore gebeugter Anzugträger auf. Die Bedrohung geht in erster Linie von den Mischlingen aus, welche hinter Sara her sind. Aufgrund ihrer minderwertigen Erbanlagen sind die Mischlinge von körperlichen Zerfallserscheinungen geplagt. Ein Umstand, der für den einen oder anderen, nett gemachten Ekeleffekt sorgt.
Sara, mit der reineren Alien-DNA kann man übrigens nach ihrer Verwandlung an ihren leuchtend blauen Augen (siehe Dune) erkennen, die Augen der Mischlinge dagegen leuchten rot.

Hört sich nach grossem Kino an, zumindest theoretisch könnte das etwas an den Haaren herbeigezogene Drehbuch durchaus für Unterhaltung sorgen. Am besten gefällt mir in diesem Zusammenhang die erste Hälfte des Films. Wenn Doktor Abbot im Kellerlabor seines Hauses zu
nächtlicher Stunde einen Alien-Mischling seziert, fühlt man sich fast an Re-Animator erinnert. Folgerichtig ist eines der ersten Opfer die Katze des Doktors. Auch das Kellerlabor sieht aus wie eine um Computer und Flachbildschirme erweiterte Version der Wirkungstätte des seligen Dr. West. Der zaudernde Student, den der Doktor als Assistent rekrutiert hat, passt natürlich auch ins Bild. Statt reanimierter Toter treiben eben Menschen mit Alien-DNA ihr Unwesen. Leider hören hier die Parrallelen auf. Species III ist weit von der Spannung von Re-Animator entfernt. Bei Re-Animator sorgte die Tatsache für Spannung, daß sich der Zuschauer mit West und seinem Komillitonen bis zu einem gewissen Grade identifizieren konnte und mitbekam wie langsam die Experimente ausser Kontrolle geraten. Diese Spannung kann Species III zu keinem Zeitpunkt erreichen. Weder mit Dr. Abbot und seinem Assistenten, noch mit Sarah kann man sich wirklich identifizieren, und so sorgen die Übergriffe der Mischlinge nur bedingt für Spannung. In Species 1 gab es dagegen die "Jäger" von Sil, die zudem noch unter extremen Zeitdruck standen.

Auch technisch ist Species III ein zweischneidiges Schwert. Hier bekommt man an einigen Stellen das begrenzte Budget doch zu spüren. Zum positiven: Die Gore-Effekte sind grösstenteils gelungen und recht heftig. CGI wird verhältnismässig zurückhaltend eingesetzt. Weitaus weniger überzeugen kann dagegen die Optik der Monster, bzw. Aliens. Viele Szenen und Animationen wirken ausgesprochen billig, die Optik bleibt hier weit hinter den vorangegangenen Teilen zurück.

Das Fazit fällt dennoch gnädig aus:
Es hätte schlimmer kommen können, viel schlimmer. Species III ist nicht langweilig, und er hat seine Momente. Das er an den rundum gelungenen ersten Teil heranreichen würde, hatte wohl auch niemand ernsthaft erwartet. Was bleibt ist ein mittelklasse Monsterfilm, durchaus ansehbar und unterhaltsam, angereichert mit einigen recht derben Schleim- und Goreeinlagen.