Dienstag, November 01, 2005

Review: Alone In The Dark (Deutschland, 2005)


Ich finde Fragen in der Art "Was ist dein Lieblings film, -buch oder -computerspiel" wenig sinnvoll. Aber was das Computerspiel anbelangt müsste ich nicht gross nachdenken. Alone In The Dark war eines der eindrucksvollsten Spiele für mich. Mit dem anno 1992 erschienen Titel wurde der Grundstein für ein Genre gelegt, dessen bekanntester und populärster Vertreter heute wohl die Resident Evil Reihe sein dürfte. Das Spiel war ein Erlebnis, Action- und Adventureelemente in einer dichten Atmosphäre vor dem alptraumhaften Hintergrund des Cthulhu-Mythos. Der Name des Spiels war Programm.

Aber nun zu etwas völlig anderem, nämlich Uwe Bolls neuestem Film: Alone In The Dark.

Korrekterweise muss ich anmerken, daß ich von der Computerspielreihe AitD nur den ersten Teil intensiv gespielt habe. Die Nachfolger wurden nur angespielt. Falls dort also mehrheitlich schwerbewaffnete Spezialeinsatzkräfte vorkamen, die sich blutige Metzeleien mit unausprechlichen Monstrositäten geliefert haben, dann ist der Film eine durchaus vorgabengetreue Umsetzung. Jeder Naivling, der mit AitD das Bild von einem Kerl verbindet, der mutterseelenalleine ein abgelegenes Landhaus erforscht, wacht spätestens jetzt auf:

Was sehen wir uns da an?
Elektromagnetische Strahlen außerhalb des Messbereichs, Sir.

Wir rekalibrieren alle Sensoren, Sire.

Die Story: Es geht um irgendein Artefakt... Professor... alte Kultur... Böse... Welt retten... Regierung... blablabla ich habe überhaupt keinen Bock das jetzt auch noch niederzuschreiben, man denke sich irgendeine Melange aus Tomb Raider, Indy und AkteX.

Als ich den Trailer gesehen habe, dachte ich an einen Film, der etwa in die Richtung von Das Relikt oder Mimic geht. Nichts war, der Uwe hat über weite Teile der Laufzeit ein deftiges Starship Troopers Rip-Off gezaubert. Der Plot um Menschen, die von Parasiten übernommen werden, um sich in eine Art Zombie zu verwandeln, rückt etwa nach dem ersten Drittel der Laufzeit völlig in den Hintergrund. Jegliche mystischen Elemente, die vielleicht für Atmosphäre sorgen könnten, werden gekonnt ignoriert. Stattdessen werden wüste Schiessereien zwischen Spezialeinheiten und CGI-Monstern zelebriert. Und hier werden keine Gefangenen gemacht: Zeitlupen, Bullettime und Nahaufnahmen zu Boden klimpernder Patronenhülsen. Unterlegt ist das Spektakel von dezentem Metal-Geknüppel. Ein Fest für die Sinne, ab 3 Promille.
Soll ich dieses Werk hassen? Kann man es Hassen? Natürlich nicht. Wer von Boll etwas anderes erwartet hatte ist einfach selbst schuld. Technisch gesehen ist das ganze auch nicht übel geworden. Die computergenerierten Monster sind passabel in Szene gesetzt. Und die Umsetzung von optischen Spielereien, die man seit Matrix ca. 38945 mal gesehen hat, ist durchaus gelungen. Bei den schauspielerischen Leistungen sind zumindest keine Totalausfälle zu vermerken. Die Musikalische Begleitung alterniert zwischen heroischem Klassik-Bombast (kurz vor dem Gemetzel) und fetzigem Gitarren-Geschrubbe (während dem Gemetzel), durchaus gelungen. Stichwort Gemetzel: kein Blutbad, aber mehrere, recht harte Effekte gibt es auch zu Bewundern. Kritikpunkte bleiben in erster Linie das Drehbuch und die unglaublich dämlichen Dialoge.

Leute, die sich den Film ansehen werden, kann man etwa eine der drei Gruppen zuordnen:
  1. AitD Spieler, die auf die Filmumsetzung gespannt sind
  2. Leute, die sich aufgrund des Trailers für den Film interresieren
  3. Freunde fetziger B-Action
Also, Gruppe 3 hat nicht die Arschkarte gezogen, und jenen kann ich den Film durchaus empfehlen. Uwe Boll hat sich mit diesem Werk locker für eine Verfilmung von Duke Nukem 3D qualifiziert (keine Ironie), ob sein nächstes Projekt Blood Rayne was wird, ich habe so leise Zweifel.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

BOLLIWOOD! :)

28 Juni, 2006 18:23  

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